Theologie


Theologie (gr. θεόϚ theós 'Gott', λόγοϚ lógos 'Lehre') ist die Lehre vom Glaubensinhalt der (christlichen) Religion.
Sie lässt sich in mehrere Hauptdisziplinen aufteilen:
- Die exegetischen Disziplinen beinhalten die Auslegung der biblischen Bücher des Alten und des Neuen Testaments mit historischen und philologischen Methoden. Neben grundsätzlichen und allgemeinen Methodenfragen werden zwei Richtungen gelehrt, eine historische und eine theologische.
Die historische fragt nach dem Alter der Schriften, deren Verfassern, deren Umfeld und - seit über 100 Jahren - auch nach den Einflüssen älterer oder gleichzeitiger Religionen, während die theologische sich mit den Implikationen und
Konsequenzen im Verlauf von über 2000 Jahren Kirchengeschichte und auch mit der Relevanz für die heutige Gesellschaft beschäftigt.
- Die Kirchengeschichte wird nach Epochen unterteilt: Alte Kirchengeschichte und Patristik, Mittlere Kirchengeschichte (frühes bis spätes Mittelalter), Reformationszeitalter, Neuere Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte.
- Die Systematische Theologie kennt zwei Zweige, die Dogmatik und die Ethik.
Die Dogmatik ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geschichte, Gestalt und Inhalten des christlichen Glaubens, wie sie in Glaubensbekenntnissen und Lehrentscheidungen dargestellt werden. Auch die Liturgiewissenschaft, die sich mit der Liturgie, den Formen des Kultes, beschäftigt, ist hier zu verorten.
Für uns interessant ist vor allem die Sterbe- und Begräbnisliturgie.
Die Ethik stellt auf wissenschaftlicher Grundlage die Frage nach Gestalt und Begründung des christlichen Ethos, fragt also nach dem guten und richtigen Handeln. Sie wird in eine anthropologische Individualethik und eine gesellschaftswissenschaftliche Sozialethik unterteilt.
- Die Praktische Theologie fragt nach der kirchlichen und religiösen Praxis in Kirche und Gesellschaft. Sie umfasst nicht nur die Lehre vom Gottesdienst, von der Predigt, von der Seelsorge und vom Unterricht, sondern untersucht auch die Kirche als Organisation mit ihren komplexen Kommunikations- und Leitungsstrukturen. In methodologischer Hinsicht ist eine Vernetzung mit den empirischen Sozialwissenschaften, der Psychologie und der Pädagogik auszumachen. Unterteilt werden kann sie in Praktische Theologie, Religionspädagogik und Religionspsychologie.
- Relativ neu ist die Ökumene, die den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen und den Weltreligionen zum Inhalt hat.
- Die Religionswissenschaft schließlich untersucht konfessionsübergreifend das Sakrale in allen Kulturen in diachroner und synchroner Hinsicht. Die sepulkralen oder thanatologischen Aspekte werden in allen Disziplinen behandelt. So berührt die Exegetik der beiden Testamente natürlich Elemente des Heilsgeschehens und der Jenseitsvorstellungen.
Auch die Kirchengeschichte ist ein wichtiger Bestandteil, gerade wenn es um die Genese der Reformation geht, ist doch die Kenntnis der altgläubigen Vorstellungswelt wichtig für das Verständnis der Gründe und Motive der Reformation, der identitätsstiftenden Bewegung am Beginn der Frühen Neuzeit.
Wie der Untertitel einer unlängst im Museum für Sepulkralkultur in Kassel gezeigten Ausstellung deutlich macht, lässt sich die Sepulkralgeschichte Norddeutschlands zwischen 1500 und 1800 mit dem Begriff der "protestantischen Begräbniskultur der Frühen Neuzeit" umschreiben.
Für unsere Fragestellung zudem sehr wichtig ist die Eschatologie, die Lehre der 'Letzten Dinge' (gr. ἔσχατα és-chata), ein Teilgebiet der Dogmatik.

Hofprediger Martin Füssel (Ausschnitt), Ölgemälde, 17. Jh., Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin, Foto: Norbert von Fransecky